Rolf Krepschik im Interview

29.11.2022 · 

Die Saison der Spezial Tourenwagen Trophy endete mit Titelgewinn für Uwe Alzen. Nach seiner dritten Meisterschaft verabschiedet sich Alzen von der STT. Im Interview spricht Promoter Rolf Krepschik über die vergangene Saison und die Zukunft der Traditionsrennserie.

Uwe Alzen hat in diesem Jahr den Hattrick geschafft. Damit war fast zu rechnen, oder?
Ja klar, er ist immer noch Profi und so verhält er sich auch. Es gibt für ihn nur 100%, halbe Sachen macht er nicht.
 
Als Uwe Alzen am Nürburgring Reifenprobleme hatte, war Jürgen Alzen sofort da. Das zeigt – ein Selbstläufer war der dritte Titel mit Sicherheit nicht. Wie siehst du das?
Das ist das Schöne an einer Wertung ohne Streichresultate. Da spielt Glück und Zuverlässigkeit eine große Rolle. Uwe hat die Safety Car Phase gerettet, da konnte er aufschließen und den zweiten Platz retten.
 
Spannend war der Kampf um die Vizemeisterschaft zwischen Ralf Glatzel und Lucas Baude. Die Entscheidung fiel im letzten Rennen. Spannender kann es nicht laufen?
Ja, sehe ich auch so. Das Glück der Spannung hatten wir in den letzten Jahren aber fast immer. Was dazu beiträgt, ist natürlich auch die doppelte Punktevergabe in den letzten beiden Rennen.
 
Die Division 2 war eng umkämpft und im Laufe der Saison auch die stärkste der drei Divisionen. Eine erfreuliche Entwicklung?
Hier sind vor allem die GT4 und TCR Fahrzeuge am Start. Und ich wünsche mir mehr davon. Hier wird ganz spannender Sport geboten.
 
Einer, der mit seinem BMW M4 GT4 sehr stark unterwegs war, ist Markus Eichele. Ist er nach seinem Wechsel in die Division 2 die Überraschung dieser Saison?
Jein, wer ihn früher schon mal beobachtet hat, weiß, dass er aus dem Cup kommt und dort wird mit gleichen Waffen hart gekämpft. So etwas verlernt man nicht.
 
Einen Fahrer darf man sicherlich nicht vergessen – Henk Thuis. Was der in seinem Alter noch leistet, ist bemerkenswert. Wie siehst du das?
Sensationell, ein toller Typ, der sehr viel in seiner Motorsportvergangenheit erlebt hat. Respekt!
 
Aber auch der jüngste Fahrer im Feld, Lucas Baude, bot eine starke Leistung im neuen Auto. Wie hast du seine Leistung gesehen?
Ich habe es im vorigen Jahr schon gesagt, Lucas ist ein Fahrer, der sein Auto ausquetschen kann. Man sagt „letzte Rille“ dazu. Er macht sehr wenig Fehler und startet auf einem gut vorbereiteten Renngerät aus Papas Werkstatt.
 
Die Mischung mit großen Fahrzeugen usw. ist fast einmalig, macht vielleicht sogar Angst, ist aber auch eine gute Schule. Können die Erfolge solcher jungen Piloten auch Ansporn für weitere Talente sein, auch in der STT zu starten?
Jede Serie hat seine eigene Charakteristik, – wir eben mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen und das schon seit dem Beginn 1986. Natürlich lernt man hier mit den Situationen umzugehen, bei Überrundungen sicher und an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit dem Überholenden Platz zu machen oder auch später das Überholen selbst zu erlernen.
 
Das Thema Starterzahlen wird dich, vom Sommer-Rennen auf dem Nürburgring abgesehen, nicht zufrieden gestellt haben. Woran lag es?
Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wir haben zum Vorjahr zehn Kunden verloren. Das ist Fakt. Aber aus den unterschiedlichsten Gründen. Da gibt es den Drang nach etwas Größerem, was auch jeder junge Rennfahrer mal ausprobieren sollte und du verlierst auf den Schlag drei Fahrzeuge. Da dominieren die Alzen Brüder an der Spitze und das Podium wird plötzlich fast unerreichbar. Dann gibt es leider immer wieder Überschneidungen mit Wettbewerbern. Dabei spielen auch Rennstrecken eine große Rolle. Natürlich kommt auch Unzufriedenheit einiger Fahrer und Teams dazu, aber das ist Klagen auf hohem Niveau. Der Kunde ist und bleibt „König“. Das ist auch bei uns so und soll es auch bleiben. Aber alles hat seine Grenzen und mit einem gewissen Preisgefüge kann man auch nur gewisse Dinge auf den Weg bringen. Der Salzburgring kam als neue Strecke hinzu. Alle, die dort waren, haben nur Positives gesehen, aber leider sind auch viele nicht gekommen. Die Gründe sind unterschiedlich.
 
Eine Patentlösung gibt es wohl nicht. Aber es gibt neue Ideen. Stell diese uns einmal vor?
Für die neue Saison gibt es einen anderen Austragungsmodus. Unter dem Motto „4 x 40“ werden wir vornehmlich Samstag/ Sonntag jeweils eine Qualifikation von 40 Minuten und ein Rennen über 40 Minuten anbieten. Das Rennen bekommt einen Pflichtboxenstopp von 3 Minuten, Fahrer- oder Räderwechsel ist erlaubt, Nachtanken verboten. Geeignet ist diese Variante sowohl für Einzelstarter als auch für Teams, wo sich zwei Fahrer ein Fahrzeug teilen. Das Gleiche Prozedere folgt dann am Sonntag. Zusammen sind das 160 Fahrminuten, 30 Minuten mehr als 2022.
 
Dazu wird es erstmals wieder für die STT ein Preisgeld geben. Was können die Teilnehmer gewinnen, welche Voraussetzungen sind zu erfüllen?
Alles braucht einen gewissen Anreiz und wir haben uns entschlossen, 20.000,- Euro Preisgeld auszuschütten. Aufgeteilt und abgestuft (10/ 6/ 4 TE) für die drei Ersten im Gesamtergebnis und hoffen damit einige neue Teams anzulocken. Diese Summen werden direkt ausgezahlt und sind nicht an Folgejahre gekoppelt. Allerdings ist hierfür eine Einschreibung in die Serie erforderlich.
 
Die STT fährt nach dem Prinizip Leistungsgewicht. Hier gab es bisher drei Divisionen. Wird sich hier etwas ändern?
In der neuen Saison wird es erstmals 4 Divisionen geben. Die diesjährige 3 wird zur 4. Die 3 ist dann ausschließlich Porsche 911er Typen vorbehalten und zwar der Baureihe 997 und 991 ohne Turbo oder „R“ Modelle.
 
Die Reifen sind ebenfalls ein Thema, welche viele beschäftigt. Wie wird das in der kommenden Saison in der STT gehandhabt?
Unser Partner ist und bleibt Michelin und die Crew Knüttel als ausführender Servicepartner vor Ort. Die Reifen sind vorgeschrieben und zwar gekauft bei der Crew Knüttel und mit einem entsprechenden Logo markiert. Bei Fahrzeugen, wo das Logo fehlt, egal welche Reifenmarke, wird eine Ausgleichzahlung von 250,- Euro pro Rennen in Rechnung gestellt.
 
Mit Spannung werden die Termine erwartet. Kannst du uns etwas verraten?
Es wird sechs Veranstaltungen geben. Alle Rennen finden innerhalb des ADAC Racing Weekends statt. Der Beginn ist Ende April in der Motorsportarena Oschersleben, es folgt der Lausitzring, Nürburgring Kurzanbindung, Hockenheim, Assen in den Niederlanden und das Finale im Oktober auf dem Nürburgring. Diese Racing Weekends haben sich einen stetig steigenden Stellenwert erobert. Es wird von vier Stammserien bestückt, einzelne Serien aus dem GT Masters Umfeld oder Fremdserien runden das Wochenendprogramm ab. Alle Rennen werden live gestreamt und über verschiedene Kanäle ausgestrahlt. Eine gewisse Anzahl Boxen stehen zur Verfügung und werden nach Eingang vergeben.
 
Etwas unterschätzt wird, wie wichtig mittlerweile die Partner geworden sind. Welche Rolle spielen die Sponsoren für eine Rennserie wie die STT?
Ich habe in den vielen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig unsere Werbepartner und Sponsoren sind. Ohne diese Partner würde es so eine Rennserie schon lange nicht mehr geben. Mittlerweile werden ca. 50% der anfallenden Kosten einer Saison über Werbegelder abgedeckt.
 
Wenn du einem potentiellen Teilnehmer die STT mit drei Worten schmackhaft machen solltest. Welche wären das?
Fairness, Hilfsbereitschaft, Sprungbrett.
 

10.-12.05.2024 ADAC Racing Weekend Oschersleben (D)
28.-30.06.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)
09.-11.08.2024 ADAC Racing Weekend Hockenheim (D)
30.08.-01.09.2024 ADAC Racing Weekend Spa-Francorchamps (B)
20.-22.09.2024 ADAC Racing Weekend Assen (NL)
11.-13.10.2024 ADAC Racing Weekend Nürburgring (D)

 

Spezial Tourenwagen Trophy

1. Tudor Tudurachi 188,50 Punkte
2. Jürgen Bender 185,85 Punkte
3. Lucas Baude 176,30 Punkte
4. Ralf Glatzel 154,70  Punkte
5. Johannes Kreuer 144,30 Punkte